Unterwegs in Raja Ampat
- Carmen
- 7. Apr.
- 8 Min. Lesezeit
Aufenthalt in Kri Island
Unsere zweite Inseldestination in Raja Ampat ist Kri Island. Aufgrund der Nähe zu Waisai und den Top Tauchspots der Dampier Street ist hier viel mehr Betrieb. Es gibt zahlreiche Homestays und zwei Resorts auf der eher kleinen Insel. Wir haben einen Bootstransfer von Pam Islands auf die Kri Islands bestellt. Für die ersten Tauchausfahrten hatten wir ein 100-PS-Boot, das inzwischen wegen eines Motorschadens nach einer Benzinpanne ausfällt. Unsere weiteren Tauchausflüge finden dann mit einem kleineren Boot mit 2x15ps Motor statt. Da jedoch die zwei deutschen Touristinnen einen Ausflug an unserem Abreisetag gebucht haben, wird einer der zwei Motoren auf ein weiteres Boot, welches bis jetzt auf dem «Trockenen» stand, montiert. Es scheint, als werden wir unseren 1.5 stündigen Transfer mit 15ps bewältigen müssen. Dann organisieren die Leute im 15 Minuten entfernten Village doch noch einen weiteren 15ps Motor, sodass wir die Strecke mit einer Stunde Verspätung nun doch mit 30ps bewältigen können.
Die Bootsfahrt ist ziemlich ruppig, wir kommen in starken Regen und Wind und das Meer ist entsprechend wellig. Unsere Regenjacken von renommierten Herstellern sind im Nu durchnässt. In unserem Homestay «Turtle Dive» in Kri angekommen, erwartet man uns bereits am Pier und die Angestellten helfen uns mit dem Gepäck. Wir haben einen schönen Bungalow mit Liegebetten auf der Terrasse. Hier ist sichtlich mehr los, alle 7 Bungalows im Homestay sind voll belegt. Das Bungalow ist wiederum sehr einfach, ähnlich wie vorhin auf Pam Islands. Es gibt Vollpension, das Essen ist gut, wobei es Reis, Fisch, Tofu oder Tempeh und Eiergerichte zu jeder Mahlzeit gibt.
Tauchplätze um Kri Island
Auch an den Tauchspots sind meistens mehrere Boote von den umliegenden Homestays sowie auch die Speedboats der grossen Safariboote. Die Unterwasserwelt ist hier ebenfalls ein Highlight. In den ersten Tagen teilen wir uns das Boot mit einem deutschen und einem holländischen Pärchen, danach haben wir das Tauchboot für uns allein.
Wie erwähnt, liegen in der Nähe von Kri Island einige Top Tauchspots. Allesamt sind wunderschön bewachsen und es tummeln sich hier unzählige Fischarten. Blacktip Riffhaie haben wir fast bei jedem Tauchgang gesehen. Unsere persönlichen Highlights sind die Tauchspots Cape Kri mit einer unglaublichen Vielfalt an Hart- und Weichkorallen und Sardine Reef. An letzterem haben wir nebst fantastischem Fischreichtum auch einen Manta gesichtet. Sehr touristisch organisiert ist der Spot Manta Sandy. Hier wird im voraus ein Slot gebucht, in welchem man 45 Minuten an der Manta Putzerstation verbringen kann. Tatsächlich haben wir hier einige Mantas gesehen, manchmal auch drei oder vier Stück zusammen sowie auch der eher seltene schwarzbauchige Ninja Manta. Um Arborek Jetty ist sehr viel Tauchbetrieb, die Taucher von mehreren Booten sind hier gleichzeitig unter Wasser. Hier gibt es zahlreiche Wobbegong’s zu bestaunen, welch sich meist unter den Tischkorallen aufhalten. In Sawandarek Jetty tummeln sich viele, teils riesige Schildkröten und um die Jetty herum gibt es grosse, bunte Fischschwärme. Mike’s Point ist aufgrund der imposanten Steilwand mit Überhängen ein Highlight.
Sorong, Hauptstadt von Westpapua
Am frühen Morgen werden wir an unserem Abreisetag mit dem Speedboot nach Waisai zurückgefahren, wo wir dann die Tickets für die Fähre nach Sorong kaufen. Wir leisten uns die VIP Klasse mit richtig bequemen, breiten Sesseln die man in der Neigung verstellen kann. Wäre aber im Nachhinein nicht nötig gewesen, denn die Economy Klasse ist diesmal nur zu etwa 20 Prozent besetzt. Kaum in Sorong angekommen, stehen auch schon die Gepäckträger und Taxifahrer in der Fähre. Da wir unsere Taschen nicht durch zwei nebeneinander parkierte Fähren hindurch schleppen wollen, können wir uns mit dem Gepäckträger auf 30000 Rupien (ca. CHF 1.60) einigen sowie dem hartnäckigen Taxifahrer für schliesslich 70000 Rupien (ca. CHF 4.50) die Fahrt zum Hotel zusagen, obwohl uns dieser Preis für zwei Minuten Taxifahrt immer noch zu hoch scheint. Wir haben ein schickes 4-Sterne Hotel gebucht, der Preis für eine Nacht ist günstiger als eine Nacht im Homestay. Es ist ein wahrer Luxus nach fast drei Wochen in Homestays ein solches Zimmer zu betreten: Ein riesiges, hohes Doppelbett wo man nicht durch ein Moskitonetz hineinkriechen muss, eine heisse Dusche mit hohem Wasserdurchfluss, eine Klimaanlage und grosse Spiegel. Zum Frühstück Orangensaft und nach 5 Monaten das erste Mal wieder feine Croissants. Die Käseplatte, von welcher ich geträumt habe, blieb leider aus.
Wir nutzen den Nachmittag und den nächsten Tag um einige Einkäufe für den nächsten Aufenthalt zu tätigen und unsere Kleider in die Reinigung zu bringen. Auch hier geht alles länger als man eigentlich denkt, denn oft erhält man das Gewünschte nicht im ersten Laden. Wir bewegen uns mit Grab, dem asiatischen Uber fort. Wir sind überrascht, wie super dies hier funktioniert, wir warten jeweils keine 5 Minuten und schon steht ein Auto da, welches uns für den Mindestpreis von 44000 Rupien (ca. CHF.2.50) zum nächsten Ziel in Sorong bringt. Es gibt auch eine Art Ortsbus, der den Hauptstrassen entlang fährt. Dies sind kleine gelbe Busse mit Platz für ca. 6 Personen. Es gibt keine Haltestellen, der Fahrer hält an wenn man sich am Strassenrand bemerkbar macht, dann sagt man dem Fahrer den Aussteigeort und setzt sich in den Bus. Der Preis ist je nach Länge der Fahrt zwischen 7000 und 10000 Rupien (CHF 0.40 bis 0.60) pro Person nochmals günstiger als Grab und man wartet ebenfalls weniger als 5 Minuten. Wir finden auch einen kleinen Laden mit Spirituosen wo wir vermutlich die einzige Flasche Rotwein von Sorong kaufen, denn in den Supermärkten gibt es kein Alkohol und nur in einem einzigen war Bier erhältlich. Am zweiten Abend fahren wir mit Grab in eine italienische Pizzeria. Es gibt nur westliche Touristen hier, aber die Pizza und der Wein schmeckt richtig gut.
Reise und Aufenthalt in Misool
Lange habe wir uns überlegt, ob wir die Reise nach Misool machen sollen. Wir haben bezüglich Tauchen gelesen, dass dies das allerbeste Tauchgebiet in Raja Ampat ist und auch in Gesprächen mit anderen Tauchern ist uns dies bestätigt worden. Die Fähre geht nur zweimal wöchentlich, auf www.stayrajaampat.com gibt es ein Bild mit einem Fahrplan und einer Kontaktperson. Ca. vor einer Woche habe ich mich bei dieser Kontaktperson per Whatsapp gemeldet um eine Kabine zu reservieren. Ich habe dann auch postwendend eine Antwort erhalten, dass eine Kabine für uns reserviert ist. Bezahlen könne man dann auf der Fähre. In Sorong fahren wir am morgen nochmals zum Hafen an den Ticketcounter um die Reservation zu bestätigen und die Tickets zu kaufen. Das hätten wir uns jedoch sparen können, denn wir erhalten wieder dieselbe Auskunft wie schon per Whatsapp: Bezahlen auf der Fähre. Immerhin zwei übereinstimmende Antworten. Die Fähre geht um 22.00 Uhr los und kommt am nächsten Morgen in Misool an. Wir sind ca. um 20.30 am Pier und es gibt etwa vier Fähren, welche nebeneinander geparkt sind. Die Schiffe werden gerade mit Fracht beladen und ein Angestellter fragt: To Misool? Ja, sagen wir und schon wird unser Gepäck zu unserer Kabine auf das oberste Deck geschleppt. Ein Deck unterhalb unserem sind nochmals zwei westliche Touristen, ansonsten sind alles Einheimische auf dem Boot. Im untersten Deck sind die unreservierten Schlafplätze, Kajütenbetten Reihe an Reihe. Wir setzen uns auf die Bänke am Bug und fragen nochmals, ob dieses Schiff wirklich nach Misool fährt, denn es gibt auch Fähren die mehrere Tage an weit entfernte Orte unterwegs sind. In unserer Kabine hat es zwei schmale Kajütenbetten und eine Klimaanlage, welche mit der gegenüberliegenden Kabine geteilt wird. Dafür wurde einfach ein Loch um die Klimaanlage gesägt, sodass man zum Nachbar hindurchschauen könnte. Die Fahrt geht los und wir sind froh, dass alles geklappt hat. Hoffentlich geht dann auch mit der Rückfahrt in 8 Tagen alles rund. In der Facebook Gruppe wird derzeit diskutiert, ob dieser Kurs überhaupt noch durchgeführt wird und es ist von kurzfristigen Fahrtstornierungen die Rede. Hoffen wir mal das Beste. Am Morgen kommen wir am Pier in Misool an und die Crew von unserem Homestay erwartet uns bereits mit dem Speedboot, um uns auf die kleine private Insel des Homestays zu bringen. Auf dem Pier werden die mit der Fähre angelieferten Nahrungsmittel wie auf einem Markt verkauft und entsprechend ist hier ein geschäftiges Treiben. Die Inseln von Misool sind sehr dünn besiedelt. Eine Stadt gibt es hier nicht und die Dörfer sind meist eine Ansiedlung von ein paar Häusern, oft über dem Wasser gebaut. Anders als im nördlichen Teil von Raja Ampat, wo die Mehrheit Christen sind, gibt es hier ihm südlichen Teil vorwiegend Moslems.
Das Homestay «Lalelkai Nature Resort» besteht aus 7 Bungalows, welche über dem Wasser gebaut sind, einem «Restaurant» sowie einfacheren Backpacker Unterkünften im Haupthaus im Wald. Eine Unterkunft hier zu finden, war nicht ganz einfach, da diese nicht durch www.stayrajaampat.com angepriesen werden und die meisten Homestays online nicht zu finden sind. Schlussendlich bin ich über eine Facebook Gruppe auf diese Adresse gestossen. Die Wasser-Bungalows sind recht komfortabel für ein Homestay, wir haben sogar eine Klimaanlage und WLAN und der Strom läuft von 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. Dafür kostet es auch ziemlich viel hier. Einzig was fehlt, sind gepolsterte, bequeme Stühle, dafür haben wir aber eine Hängematte auf der Veranda. Es scheint als wären wir wieder die einzigen Gäste hier, kurz nach uns kommt dann eine indonesische Familie an, sie bleiben jedoch nur kurze Zeit. Leider hat der Koreaner, welcher mit uns tauchen wollte, und somit die Kosten des Tauchboots geteilt hätten können, kurzfristig gecancelt.
Wir sind am Ende des Ramadans hier, dies wird hier wie Weihnachten gefeiert, sagt man uns. Es gibt Feste und viel Essen und wir erhalten ebenfalls leckere Guetzli und ein erfrischendes Sprite. Ansonsten gibt es hier Wasser, Tee und Kaffee zum trinken. Das Essen ist gut und sehr reichlich. Wir erhalten für jede Mahlzeit zu zweit jeweils etwa vier bis fünf Schüsseln mit unterschiedlichen Gerichten, es würde vermutlich für etwa 6 Personen ausreichen. Wer frischen Fisch und Shrimps mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Wie auch in den Homestays zuvor, geben sich die Einheimischen hier viel Mühe, um die Ansprüche von (westlichen) Touristen zu erfüllen.
Tauchen in Misool
Tatsächlich sind die Tauchplätze im südlichen Misool grandios. Die Korallen sind hier nochmals farbiger und leuchtender als im nördlichen Raja Ampat. Die Tauchplätze sind typischerweise charakterisiert durch Steilwände, teilweise in mehreren Stufen oder mit Überhängen und Höhlen. Die Steilwände ragen entweder von den kleinen Inseln oder von unter dem Meeresspiegel stehenden Pinnacles herab und sind oft mit unzähligen, riesigen Gorgonien dicht bewachsen. Vielfach gibt es dann im flacheren Bereich ein Plateau mit wunderschönem dichtem und farbigen Korallenbewuchs, in welchem sich zahlreiche Fische und Schwärme tummeln. Die Temperatur ist bei 29 Grad sehr angenehm, teilweise gab es starke Strömung, sodass ein Riffhaken sehr empfehlenswert ist. Hierhin kommen nur die Tauchboote der wenigen Homestays und der Safariboote, sowie dem einzigen Resort in Misool ganz im Süden, wo eine Nacht CHF 500 pro Person kostet und bis 2027 ausgebucht ist. Von unserem Homestay ist die Anfahrt in den Süden nochmals über eine Stunde mit dem Speedboot, bei Wellengang ist dies ganz schön anstrengend. Wir haben regelrecht viel auf uns genommen um ans Ende der Welt zu reisen, um die womöglich schönste Unterwasserwelt der Erde zu sehen. Unsere persönlichen Top Tauchplätze sind Four Kings, Nudi Rock, Boo Window, Neptunes Seafan, Yilliet und Fiabacet.
Bilder von unseren Ausfahrten mit dem Speedboot
Ausblick
An die 30 Tage haben wir inzwischen in Raja Ampat verbracht und durften einerseits eine absolut fantastische Unterwasserwelt erleben als auch interessante Einblicke in die Lebensweise der Einheimischen erhalten. Gestern fuhren wir mit der Fähre 8 Stunden zurück nach Sorong. Hier freuen wir uns auf die Pizza in der italienischen Trattoria und die Croissants zum Frühstück. Morgen fliegen wir nach Manado, wo wir eine Airbnb Unterkunft gemietet haben. Um weiter in Indonesien zu bleiben, müssen wir unser 60-Tage Visum, welches per16. April ausläuft, verlängern. Online haben wir dies bereits veranlasst, da die Immigration jedoch aufgrund nationaler Festtage (Nyepi) noch einige Tage geschlossen bleibt, wird die Bearbeitung wohl noch eine Weile dauern.






























































































































































































Hallo ihr 2
Vielen Dank für euren tollen Bericht👌
Hoffe es geht euch gut, so dass ihr euer Abenteuer weiter leben könnt. Freue mich schon auf den neuen Teil.
Liebe Grüsse Silvia 🙋♀️
Hallo Fredy und Carmen
Total spannend was ich lesen konnte. Ihr erlebt da ja so viel und ich merkte beim lesen wie wir einiges hier einfach als normal betrachten und uns nicht mehr über Gipfeli etc, freuen können.
Ganz toller Bericht - vielen Dank und weiterhin alles Gute und spannende Momente.
Passt gut auf Euch auf
Herzlicher Gruss😘Käthi