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Raja Ampat - Pam Islands: Abgelegenes Inselparadies

  • Autorenbild: Carmen
    Carmen
  • 21. März
  • 8 Min. Lesezeit


Raja Ampat – Traumdestination eines jeden Tauchers

Raja Ampat, ganz im Osten von Indonesien in West-Papua, ein Highlight unserer Reise und schon lange auf unserer Bucketliste sowie eine Traumdestination eines jeden Tauchers. Auch hier ist die Anreise selbst aus Indonesien lang. 17 Stunden dauert die Reise von Bali bis auf die Insel Andau Besir mit Transfers, Flugzeug und zwei Bootsfahrten. Raja Ampat besteht aus vier «Hauptinseln» und insgesamt gegen 1800 Inseln, wovon die meisten unbewohnt sind. Der Tourismus ist hier noch in den Kinderschuhen, vorallem auch je weiter von Sorong und Waisai entfernt. Im Vorfeld überlegen wir ob wir eine Tauchsafari oder eine Reise auf verschiedene Inseln unternehmen wollen. Eine Tauchsafari bietet den Vorteil, auch abgelegene Tauchspots anzufahren, wobei man von der Anfahrt nicht viel mitbekommt, da man auf dem Boot «wohnt» und lange Strecken über Nacht gefahren werden. Andererseits ist es sehr intensiv mit 3 bis 4 Tauchgängen am Tag und der Platz auf dem Boot ist beschränkt. Die Tauchsafaris sind schon gut gebucht und CHF 4000 für 10 Tage ist eher im unteren Preissegment. Also machen wir uns schlau, welche Tauchplätze diese Boote anfahren und planen entsprechend unseren Aufenthalt auf drei verschiedenen Inseln: Andau Besir in den Pam Islands, Kri Island nahe Waisai und Misool ganz im Süden.



 

Reise und Ankunft

Da unser Flug von Bali nach Sorong gecancellet wurde, verbringen wir 32 Stunden Stopover in Bali.

Die Kommunikation mit dem Support über einen Zwischenhändler war mehr als mühsam, offiziell habe ich bis jetzt noch keine Bestätigung erhalten, bei der Fluggesellschaft direkt konnte ich jedoch unseren neuen Flug einsehen und hat dann mit Check-in auch geklappt. In Bali nutzten wir die Zeit, um noch einige Einkäufe des täglichen Bedarfs zu tätigen und 2 x europäisch Abend zu essen und eine Flasche Wein zu geniessen. In der darauffolgenden Nacht reisen wir weiter von Bali nach Sorong und kommen in der Früh an. Das Taxi bringt uns zum Hafen, wo dann ca. 1,5 Stunden später der Ticketkauf für die Fähre losging, leider ist Online-Kauf hier nicht möglich. In Waisai angekommen, stehen wir wieder ca. 1 Stunde an um die Raja Ampat Nationalparkgebühr zu bezahlen, was mit ca. CHF 56 pro Person unabhängig der Aufenthaltsdauer nicht ganz günstig ist. Eigentlich wollte ich in Sorong noch der letzte Teil an Bargeld vom ATM beziehen, leider war weder am Flughafen noch am Hafen ein ATM in Sicht, da dieser ziemlich ausserhalb der Stadt gelegen ist. Also nutze ich die Ansteh-Zeit und frage einen Einheimischen, mich mit dem Scooter gegen 50000IDR (ca. CHF 3) ins Dorf und zurück zu fahren um Cash am ATM zu beziehen.

Wir haben ein Homestay gebucht (Unterkunft in einfachen Bungalows, meist von einer Familie betrieben). Wir werden wie vereinbart mit dem Boot abgeholt und unser Gepäck wird mehr oder weniger wasserdicht verpackt und los geht’s, ca 2 Stunden bis auf die Insel Andau Besir, welche zu den im westen liegenden, abgelegenen Pam Islands gehört. Der Bootstransfer kostet sagenhafte 2'500'000 IDR (ca. CHF 135) Das kleine Boot ist der Sonne voll ausgesetzt und wir versuchen, uns mit dem, was wir aus den Rucksäcken herausgaben können, vor der Sonne zu schützen. Zudem ist ziemlicher Wellengang, das Wasser spritzt ins Boot und unsere Rücken schmerzen von der holprigen Fahrt. Immer wieder fährt das Boot langsamer, um am von der Strömung zusammengetriebenen Müll und schwimmenden Holzpflöcken vorbeizukommen. Als wir ankommen, bin ich pflotschnass und habe Sonnenbrand im Gesicht, leider war die Sonnencreme nicht griffbereit, was ein Fehler war.




 

 

Unser Aufenthalt im Aibaf Dive Pam Homestay

Der Insel ist ein Sandbank vorgelagert, ein Traumstrand mit weissem, feinen Sand. Wir gehen an Land und werden zu unserem Häuschen geführt. Wir schauen uns mal um, das Häuschen ist sehr geräumig, ein grosses Schlafzimmer, eine überdachte Veranda und eine Kammer mit Dusche und WC. Alles sehr einfach, aber das wussten wir ja. Der Ausblick aufs türkisfarbene Meer, den Strand mit Palmen gesäumt, ist einfach fantastisch. Willkommen auf einer einsamen Insel im Paradies. Hier werden wir also die nächsten 10 Tage verbringen.

Das Essen wird im «Restaurant» zu bestimmten Zeiten serviert. Wie das so üblich ist, gibt es einen grossen Gemeinschaftstisch. Das Essen ist gut und reichlich, es wird auf Holzfeuer gekocht. Meist gibt es Reis, Fisch und Gemüse, manchmal Chicken und vegetarisches Tempeh. Wie wir bald feststellen, sind wir die einzigen Gäste hier. Am Anfang etwas seltsam, schätzen wir bald diese Exklusivität und die Ruhe. Bis drei Tage später vier thailändische Touristinnen ankommen. Sie haben pro Person ein VIP Bungalow (in Raja Ampat bedeutet dies mit eigenem Bad) gebucht. Es gibt nur 4 VIP Bungalows, und in einem davon haben wir uns einquartiert. Die Thais beharren auf Ihrer Buchung und haben die Idee, dass wir in eines der drei Economy Bungalow umziehen. Auch wir haben VIP Bungalow gebucht und ein Umzug steht für uns nicht zur Diskussion. Nach zwei Stunden kehrt dann wieder Ruhe ein und am Esstisch am Abend ist die Stimmung freundlich. Zwei Tage später sind wir wieder die einzigen Gäste hier, bis kurz vor unserer Weiterreise zwei Deutsche Touristinnen anreisen. Sie sind überrascht, wie ruhig es hier ist, da zuvor auf Kri Island einiges mehr los war.

Es gibt weder Internet noch Telefonempfang, bzw. unsere Airalo eSIM’s scheinen aus irgend einem Grund hier das erste mal nicht zu funktionieren. Ich gehe davon aus, dass kein Datenempfang möglich ist, oder nur mit der richtigen indonesischen SIM Karte, telefonieren doch die Einheimischen mit ihren Handies und offenbar ist auch Datenempfang bei ihnen möglich.

Also wie befürchtet, sind wir die nächsten 10 Tage komplett offline, nachdem seit Jahren Internet eine Selbstverständlichkeit war und wir uns auch entsprechend eingerichtet haben, wird uns mal bewusst, was alles vom Internet abhängt. Zugegeben, es fehlt zudem auch diese mittlerweile angewohnte Beschäftigungsmöglichkeit, wie gehen wir mit der vielen Zeit um, wenn wir nicht am Tauchen sind, denn es gibt hier ausser Tauchen wirklich nichts anderes zu tun. Immerhin habe ich daran gedacht, vom Tidal einiges an Musik herunterzuladen, welche wir über unseren JBL offline abspielen können. Die Kommunikation ist nicht ganz einfach, einzig der Tauchguide Barto spricht Englisch und ist hier unsere einzige Ansprechperson, sowohl fürs Tauchen als auch für alles andere. Er gibt sich viel Mühe und macht seinen Job super, kennt die Riffe und die Strömungen gut. Ein Highlight ist sicherlich, dass wir als einzige Gäste bzw. Tauchgäste das Boot für uns allein haben, die Tauchspots wünschen können und wir an den Riffen auch meist ohne andere Tauchgruppen sind.

 


 

 

Der Aufenthalt in einem Homestay

Wir sind zum ersten mal in einem Homestay. Dies ist bei den Einheimischen hier im Moment der absoltue Boom und eine neue oder zusätzliche Einnahmequelle. Ansonsten erwirtschaften sie ihren Lebensunterhalt meist mit Fischen und der Verarbeitung von Kokosnüssen zu Palmöl. Mein Sitznachbar im Flugzeug von Bali nach Sorong erzählt stolz, dass er nun sein eigenes Homestay hat und auch der Tauchguide Barto ist daran, Bungalows auf der Insel seiner Familie zu bauen. Für die Touristen sind die Homestays eine zahlbare Alternative zu den wenigen, sehr teuren Resorts, jedoch auch die Homestays kosten verhältnismässig viel. Bevor man sich für einen Aufenthalt in einem Homestay entscheidet, sollte man sich im Klaren sein, dass die Unterkünfte keinen westlichen Standard bieten, oftmals wird das Bad geteilt, es gibt nur Kaltwasser, Strom von Sonnenuntergang bis Mitternacht über einen Generator, Internet ist nicht überall vorhanden und alkoholische Getränke gibt es in der Regel nicht zu kaufen. Auf www.stayrajaampat.com gibt es hierzu einige weitere, gute Informationen und über diese Webseite können auch Buchungsanfragen getätigt werden. Zudem muss man für einen Aufenthalt wie hier einfach alles mitnehmen, was man braucht, Shampoo, Seife, Mückenschutz, viel Bargeld wenn man Ausflüge machen möchte. Kaufen kann man hier nichts und auch der nächste ATM ist meilenweit entfernt. Sehr nützlich ist auch ein Indonesisch Sprachpacket  zuvor für den Offline Gebrauch auf den Handy Translator wie z.B. Google Translate herunterzuladen, denn Englisch sprechen und verstehen hier nur die wenigsten.


Tauchen in Pam Islands

Es gibt hier in der Umgebung einige Topspots welche auch von den grossen Safaribooten und von den zu Waisai naheliegenden Inseln in langen Tagestouren angefahren werden und entsprechend viel kosten. Die Topspots und die Nähe zu diesen war auch der Grund weshalb wir eine Unterkunft in den Pam Islands gewählt haben. Die Unterwasserwelt ist unterschiedlich zu Komodo. Die Korallen erscheinen farbiger, sind aber im allgemeinen weniger dicht. An Korallenriffen sieht man zwischen den Korallenblöcken immer mal wieder weissen Sand, was ein schönes Bild vermittelt. Die Strömungen auf unseren Tauchplätzen waren gering, die Wassertemperatur ist sehr angenehme 29 Grad, die Sicht sehr gut. Es hat sehr viel «Kleinfisch». Grosse Spezies wie Haie und Mantas haben wir hier auch gesehen, jedoch weniger im Vergleich zu Komodo. Dies kann auch strömungs- oder Jahreszeitenbedingt sein.


 

Tauchplätze

Unsere persönlichen Topspots in der Umgebung sind die Tauchplätze Galaxi und Melissa’s Garden vor Piaynemo, und die unbekannteren Riffe vor der Insel Yar und Mios.

Galaxi ist ein Riff unterhalb dem Meeresspiegel bis auf ca. 12 Meter. Hier hatten wir die stärkste Strömung erlebt und konnten während des einhakens mit dem Riffhaken auf 12 Meter einen Manta in Greifnähe bewundern. Ebenfalls haben wir hier einen Schwarm von ca. 100 oder mehr Barrakudas beobachtet und zum ersten mal einen Teppichhai (Wobbegong) gesichtet. Melissa’s Garden besteht aus drei kleinen Inselchen, welche aus der Wasseroberfläche ragen. In etwas 5 Metern gibt es riesige Gärten von Hirschkorallen in grün, blau, gelb, rosa. Auf beiden dieser Tauchplätze haben wir Blacktip Riffhaie, Napoleon’s, Grouper und Schwärme von grösseren Fischen wie Fledermausfischen gesehen. Wenn man vor Piaynemo tauchen geht, lohnt sich auf jedenfall noch einen Zwischenstopp in Piaynemo, der Ausblick vom Viewpoint auf die kleinen Inselchen ist spektakulär und ziert die Hunderttausend Rupien Note.




Der Tauchplatz Fam Jetty ist wegen den schön bewachsenen Pierpfeilern und sich darin aufhaltenden grossen Scorpion- und Krokodilfischen etwas Spezielles, bietet aber leider auch viel Müll auf dem Meeresgrund. Die Fam Wall sowie auch die Rufas Wall sind Steilwände, an welchen man entlang taucht und insbesondere die Fam Wall ist mit vielen farbigen Weichkorallen wunderschön bewachsen.

Ein Ausflug zum weit entfernten Two Tuna Reef hat sich weinger gelohnt, das Riff ist eher spärlich bewachsen und Fischreichtum gab es aufgrund sehr milder Strömung nicht wie erwartet. Dafür war die Bootsfahrt hinaus auf den grossen Ozean ein spezielles Erlebnis. Für die Einheimischen vermutlich normal, für uns schon etwas grenzwertig. Aufgrund Erlebnissen und einer Bootsfahrt von den Vortagen, wissen wir, dass das Benzin hier knapp sein kann und entsprechend knapp für eine Fahrt mitgenommen wird. So ging einmal auf dem Heimweg das Benzin aus und wir trieben für dreiviertel Stunden auf dem Meer, bis Hilfe geordert und angekommen war. Dies war zum Glück nicht sehr weit von unserer Insel entfernt und inmitten anderer kleiner Inseln. Auf der Fahrt zum Two Tuna Reef hätten wir dies nicht erleben wollen. Jedenfalls ging alles gut, die See war ruhig und wir waren froh, als wir am Nachmittag wieder auf «unserer» Insel angekommen sind.





Die Schattenseite im Paradies

Ich habe schon zuvor davon gelesen, und leider hat es sich auch bewahrheitet. Das Problem mit dem Müll ist nicht zu übersehen, im Meer bilden sich Müllteppiche, die bei ungünstigen Strömungsverhältnissen von der Flut auf die Inseln angespült werden. Und dies ist nur der schwimmende Teil des Mülls wie Plastik. Eine organisierte Müllbeseitigung gibt es hier nicht, der Müll wird meist verbrannt, so wie wir es auch oft in den Philippinen gesehen haben. In den Dörfern und Touristenhotspots wie Piaynemo gibt es Tafeln wie viele Jahre es braucht um z.B. eine Petflasche zu verarbeiten, und es sind viele Jahre. Ich hoffe sehr, dass zumindest ein Teil der Rajat Ampat Nationalparkgebühren in eine nachhaltige Müllentsorgungs- bzw. Müllreduzierungslösung investiert wird.


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