Borneo - faszinierende Tierwelt
- Carmen
- 3. Juni
- 6 Min. Lesezeit
Nach unserem einwöchigen Aufenthalt in Bali, wo wir unsere gewünschten Besorgungen erledigen konnten und dafür viele Stunden im Grab-Taxi im Stau gestanden haben, reisen wir in die Region Sabah in Borneo.
Das erste Ziel in Borneo ist die Insel Mabul, welche Ausgangspunkt zur weltberühmten Taucherdestination Sipadan ist. Sipadan ist uns in den letzten Monaten von Tauchern immer wieder empfohlen worden als eines der besten Tauchgebiete weltweit. Da die Destination eher abgelegen ist und man aufgrund strenger Restriktionen vielleicht nur 1-2 Tage auf Sipadan tauchen darf, haben wir erste Vorhaben, hierhin zu gehen, auch schon bald wieder verworfen. Uns wurde das Scuba Junkie Resort empfohlen, derselbe Anbieter mit welchem wir bereits in Komodo waren und sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Scuba Junkie Sipadan ist insbesondere bei Westlern beliebt und hat mehr Lizenzen als andere Anbieter zur Verfügung, sodass man in der Anzahl Tauchtage in Sipadan nicht limitiert ist. Die vom Park festgesetzten Lizenzgebühren betragen jedoch sagenhafte 80 Euro pro Tag und Taucher.
Reise nach Semporna und Mabul
Wir kommen im kleinen Flughafen von Tawau in Borneo an. Von hier fahren wir mit dem Taxi ca. 1,5 Stunden bis nach Semporna. Dies ist hauptsächlich im Zentrum eine touristische Hafenstadt, von welcher aus viele Tauchschiffe starten oder Ausgangspunkt für die Weiterreise auf die Inseln Mabul oder Kapalai ist. Unzählige Tauchshops stehen hier bzw. man sieht bei vielen nur noch die Schilder, da diese vermutlich aufgrund einem Überangebot schliessen mussten. Es ist leider auch viel Armut sichtbar, Kinder essen die Resten von den Tellern, welche die Touristen in den Restaurants übrig gelassen haben. Chinesische Touristen kommen per Direktflug von China hierhin. Fischrestaurants am Hafen reihen sich aneinander. Das Angebot ist etwa überall dasselbe und bei den Chinesen sehr beliebt. Es gibt Kleinst-Aquarien mit lebenden Fischen, Oktopussen und Krabben, wo die Lebewesen ausharren müssen, bis sie ausgewählt, getötet und verspeist werden. Wir wollten hier Nachtessen, jedoch ist mir der Appetit bei diesem Anblick vergangen. Wir essen im Pizza Hut nach einem weiteren halbstündigen Fussmarsch.
Das Hotel, welches wir gewählt haben bietet vom Balkon aus einen wunderbaren Blick über das geschäftige Treiben am Hafen. Am zweiten Abend gehen wir in das malaysische Restaurant «Bismillah» welches Roti Fladenbrot Gerichte anbietet. Hier schmeckt das Essen wunderbar und ist mit ca. CHF 4 für 2 Personen inkl. Fanta äusserst günstig.
Am übernächsten Morgen in der Früh fahren wir mit dem Scuba Junkie Boot ca. 1 Stunde nach Mabul in das gebuchte Resort. Das Resort hier ist viel grösser als jenes in Komodo. Alles ist bis ins Detail organisiert, das Zimmer ist gross, komfortabel und mit einer schönen Terrasse. Das Essen ist typisch malaysisch und sehr gut. Kurz gesagt, Scuba Junkie Sipadan ist absolut empfehlenswert, Preis- / Leistung stimmt hier (abgesehen von den Lizenzgebühren, aber diese werden ja nicht vom Resort festgesetzt). Es ist absolut nichts für Langschläfer, die Boote fahren bereits um 6 Uhr los nach Sipadan. Nur wenige Schritte vom Steg zum Resort entfernt stehen einfachste Blechhütten, auf Stelzen über dem Wasser errichtet. Der Kontrast zum Komfort des Resorts könnte kaum größer sein. Täglich geht man daran vorbei – und stellt sich die Frage, wie die Menschen hier unter diesen Bedingungen leben können.
Tauchen auf Sipadan und Mabul
Es ist schön auf Sipadan zu tauchen. Die Erwartungen unsererseits an das Tauchgebiet waren sehr hoch und sind teilweise erfüllt. Die Tauchplätze befinden sich rund um die kleine Insel Sipadan. Hier gibt es vor allem Steilwände, an welchen man entlang taucht. Die Sicht kann von Tag zu Tag variieren, wir hatten Sichtweiten zwischen 15 und 30 Metern. Die Wassertemperatur ist mit 30 Grad sehr angenehm. Sipadan ist bekannt für die grossen Fischschwärme und die Möglichkeit, Grossfisch zu sehen wie z. B. Hammerhaie. Für letzteres macht man «Blauwassertauchgänge». Man schwimmt auf ca. 15 bis 25 Meter Tiefe vom Riff ins «Blaue» hinaus, d.h. man sieht weder Riff noch Grund, sondern nur das Blauwasser des Ozeans. Wenn man Glück hat trifft man dann die Hammerhaie. Ansonsten kehrt man nach etwa 20 Minuten wieder an die Riffwand zurück um an der Steilwand entlang weiter zu tauchen. Wir hatten in den paar Tauchtagen um Sipadan bei den Blauwassertauchgängen einen Grauhai gesehen. Hammerhaie blieben leider aus. Eine andere Gruppe hatte mehr Glück und hat vier Hammerhaie getroffen. Dafür haben wir mehrere, riesige Schwärme von mehr als Tausend Barrakudas gesichtet, welche sich immer wieder gekreuzt haben. Ebenfalls Schwärme von Jackfish, welche sich zu einer rotierenden Traube formierten und ganz speziell war die Bumphead Parrotfish Gruppe an ca. 30-40 Mitgliedern, welche wir zweimal angetroffen haben.
Mabul und Kapalai eignen sich bestens für Muck Tauchgänge, bietet jedoch keine schönen Korallenlandschaften. Wir haben unzählige und verschiedene Arten von Frogfish, Gostpipefishe, Nacktschnecken, Seepferdchen und vieles mehr gesehen.
Kinabatangan River
Das zweite Ziel in Borneo ist der Kinabatangan Fluss. Vom Boot aus kann man hier verschiedene Tiere in freier Wildbahn beobachten. Viele Arten davon sind endemisch, es gibt sie nur in Borneo. Zur «Big Five» der dort lebenden Tiere zählt der Borneo Orang-Utan, Pigmy Elefant, Salzwasser-Krokodil, Nasenaffe und Hornvogel. Leider wird jedoch der Lebensraum der Tiere – der Regenwald – immer weiter abgeholzt oder verbrannt und stattdessen Palmen gepflanzt. Gleich hinter dem Flussufer sieht man schon die Palmölplantagen. Dies ist auch der Grund, weshalb man die Tiere vom Boot aus am Ufer sehen kann, da sie gar nicht viel weiter weg können. Das Palmöl, welches aus der Ernte der Palmfrüchte hergestellt wird, ist Bestandteil vieler raffinierter Produkte und Kosmetikartikeln. In Europa wird es zudem als Bio Treibstoff verkauft.
Der Kinabatangan Fluss ist mit 500 km der längste Fluss in Borneo. Die zahlreichen Lodges befinden sich entlang des Ufers. Das Angebot ist bei allen diesen Lodges ungefähr dasselbe, unterscheiden sich aber gewaltig in den Preisen und vermutlich im Komfort. Wir wählen mit der Natural Sukau Bilit Lodge eine der günstigsten und sind damit sehr gut bedient. Eine authentische Lodge im Regenwald, grosse, komfortable Zimmer mit Klimaanlage und eigener Warmwasser Dusche sowie Vollpension. Es lohnt sich, direkt bei der Lodge zu buchen, damit kann man die Vermittlungsgebühren der Agenturen umgehen. Von Semporna reisen wir frühmorgens mit dem öffentlichen Bus bis ins gleichnamige Dorf Kinabatangan. Den Sitzplatz haben wir über die Redbus Plattform im voraus reserviert. Dies ist auch dringend empfohlen, denn der Bus ist bis auf den letzten Platz besetzt. Nach etwa viereinhalb Stunden Fahrt kommen wir in Kinabatangan Stadt an und werden vom Shuttle der Lodge abgeholt. Weiter geht es nochmals etwas 1 Stunde bis zur Lodge.
Kaum dort angekommen, startet auch schon die erste Bootsfahrt um 16 Uhr. Der Anfang ist vielversprechend, wir sehen Elefanten gleich bei der Lodge und einen Orang-Utan vom Boot aus. Dann wird das Wetter schlechter, es beginnt zu Regnen. Rechts und links vom Fluss schiessen Blitze nieder bis schliesslich ein Blitz am Ufer, weniger als 100 Meter von uns entfernt, in eine Palme einschlägt. Die Palmenkrone brennt, der Guide fährt mit dem Boot noch näher ans Ufer in Richtung dieser brennenden Palme, aber eigentlich wollen alle nur noch in Sicherheit. Mit Vollgas rasen wir zurück zur Lodge, links und rechts blitzt und donnert es. So nah und ausgesetzt haben wir noch nie ein Gewitter erlebt. Bei der Lodge angekommen, bin ich einfach nur froh, dass wir wieder heil da sind, obschon die Bootsfahrt nur eine halbe Stunde anstatt der vorgesehenen 2 Stunden gedauert hat. Auf den weiteren Bootsfahrten, jeweils frühmorgens um 6 Uhr und spätnachmittags um 16 Uhr, sehen wir ein Krokodil, Hornvögel, Makaki-Affen, Nasenaffen, einen grossen Varan und einen Kingfisher (Eisvogel). Wir haben grosses Glück, soviel zu sehen, wie der Guide immer wieder betont.
Der Transfer von der Lodge bringt uns nach den drei Tagen / zwei Übernachtungen in die Stadt Sandakan, wo wir in einem Hotel einchecken. Wir laufen etwas in der Stadt umher, welche sehr muslimisch geprägt ist. Touristen hat es in der Stadt fast keine. Z’Nacht essen wir in einem typischen Einheimischen-Restaurant wo es unser malaysisches Lieblingsgericht gibt: Roti.
Orang-Utan und Sunbear Rehabilitation Center in Sepilok
Am nächsten Tag besuchen wir das Orang- Utan sowie das Sunbear Rehabilitation Center in Sepilok. Die Tiere werden dort gefüttert bzw. aufgepäppelt, bis sie wieder zurück in die freie Natur gegeben werden können. So ist es zumindest beschrieben. Es hat zahlreiche Touristen hier und die Anlagen erinnern etwas an einen Wildpark. Jedenfalls gibt es hier die Gelegenheit, schöne Fotos und Videos aus nächster Nähe zu machen.
Ausblick
Weiter geht’s Richtung Südsee. Wir verlassen den Südostasien-Raum. In Sydney verbringen wir einen Stopover von 4 Tagen, danach gehen wir nach Neukaledonien













































































































































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